Das Konzept Bewegter
Religionsunterricht wurde Anfang der neunziger Jahre von Elisabeth Buck entwickelt.
Als Diplom-Musikpädagogin mit dem Hauptfach "Musik und Bewegung" (Rhythmik)
und mit einer gemeindepädagogischen Zusatzausbildung wandte sie sich dem
Religionsunterricht aus einem ganz besonderen pädagogischen Blickwinkel zu:
Aus dieser
Vielzahl von Einflüssen kristallisierte sich seit Anfang der neunziger Jahre für
Elisabeth Buck das Konzept "Bewegter Religionsunterricht" heraus.
Erziehungswissenschaftliche Perspektiven einer Lerntheorie, die nachhaltiges Lernen durch
Wahrnehmung und Bewegung analysiert, werden dafür zu einem Eckpfeiler. Die
didaktische Aufgabe besteht im Besonderen darin, Bewegungsimpulse und körperliche Kontaktpunkte in
biblischen Texten zu entdecken. Bewegungssymbole daraus zu entwickeln, die Kinder und
Jugendliche zur Diskussion über theologische Fragen führen können,
ist dabei die künstlerische Herausforderung. - Verteilt auf
die einzelnen Unterrichtsbände zum Bewegten Religionsunterricht ist das Konzept des
Bewegten Religionsunterrichts in seinen unterschiedlichen Facetten dargestellt. (Die
Unterrichtsbände sind bisher: Bewegter Religionsunterricht, Göttingen, 5. Aufl.
2010 /
Kommt und spielt 1, Göttingen, 3. Aufl. 2004 / Kommt und spielt 2, Göttingen, 2. Aufl.
2003 / Religion in Bewegung, München, 2017 / Neuland
betreten - Bewegter Religionsunterricht im 7. bis 9. Schuljahr, München, 2011.)
Von Anfang an stand ihr Prof. Dr. Dr. Rainer Lachmann als Kritiker und Berater zur
Verfügung. Auf bisher ca. 300 Fortbildungsveranstaltungen hat Elisabeth Buck das Konzept
des Bewegten Religionsunterrichts mit Pädagoginnen und Pädagogen diskutiert.
Erfahrungen aus diesen Diskussionen sind in die Weiterentwicklung des Bewegten
Religionsunterrichts mit eingeflossen. Darüber hinaus wirkt sich Elisabeth Bucks
Tätigkeit als Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für evangelische Religionspädagogik
und -didaktik der Otto-Friedrich-Universität
Bamberg ebenfalls innovativ auf die weitere Entfaltung des Bewegten
Religionsunterrichts aus.
In den Jahren 2009 und 2010 lief ein Unterrichts- und Forschungsprojekt für die
Grundschule zum leiblich-bewegten Religionsunterricht: Das Unterrichts- und Forschungsprojekt
fand statt als eine empirisch-theologische
Untersuchung im quasi-experimentellen Design mit dem Ziel, die Qualität und
Nachhaltigkeit zweier unterschiedlicher didaktischer Ansätze im Religionsunterricht zu
überprüfen. Die Grundfrage war, welche Lernerfolge sich durch leibliches
Lernen erzielen lassen und wie sie sich zu den Lernerfolgen verhalten, die durch das
Lernen auf der Basis imaginierter Erfahrung gewonnen werden.
Grundlage waren zwei vierwöchige Unterrichtseinheiten im 4. Jahrgang zu den
Lehrplanthemen Sich nach Freiheit sehnen Freiheit erleben (Mose) und
Nach den Wurzeln des Glaubens suchen Wege zueinander finden (Martin
Luther). Der Stand der Kenntnisse und Kompetenzen der Schüler vor und nach den
Unterrichtseinheiten wurde durch insgesamt vier Fragebögen und eine freie
Präsentationsaufgabe erhoben. Rund 25 Lehrkräfte in ganz Bayern mit ihren
Religionsklassen beteiligten sich an diesem Unterrichts- und Forschungsprojekt. Sie
hatten dazu eine spezielle Fortbildung absolviert. Unter Genehmigung des bayerischen
Staatsministeriums für Unterricht und Kultus bezog die Studie ca. 500 Schüler/innen
ein. Publikation: Fricke, Michael / Riegel, Ulrich, „Als wir barfuß über
den Boden Gottes laufen konnten - Eine empirische Pilotstudie zum leiblichen
Lernen im Religionsunterricht der Grundschule", Göttingen, 2011. Leitung des Projekts: Prof. Dr. Michael Fricke (Universität Regensburg) [Link] und Prof. Dr. Ulrich Riegel (Universität Siegen) [Link].
Ein weiteres qualitatives Forschungsprojekt an Berliner Schülerinnen und Schülern einer sechsten Klasse ging der Frage nach, wie sich Jesuserzählungen den SchülerInnen durch leibliche kooperative Abenteuerspiele erschließen. Sein Forschungsprojekt veröffentlichte Dieter Altmannsperger mit dem Buch "Barfuß die Bibel entdecken - Kooperative Abenteuerspiele für die kirchliche und schulische Praxis", Neukirchen/Vluyn 2018".